Plagiatsprüfung der Masterarbeit

Prüfung der Masterarbeit auf Plagiate #

Niemand sollte sich mit fremden Federn schmücken und sich dabei ehrenhaft fühlen. Viele Studenten wissen aber nicht, dass Plagiate in der Masterarbeit weit über das wissenschaftliche Ehrgefühl hinausgehen und im schlimmsten Fall zu einer mehr als nur unehrenhaften Zwangsexmatrikulation führen können. Deshalb wollen immer mehr Verfasser von Abschlussarbeiten die Ergebnisse ihrer Recherchen auf Fehler überprüfen. Genauer gesagt auf falsch oder unvollständig angegebene Quellen. Ob die Prüfung überhaupt Sinn macht und was dabei zu beachten ist erklären wir dir im folgenden Beitrag.

Was genau sind die Funktionen der Plagiatsprüfung? #

2011 und 2012 gab es zwei Plagiatsaffären in deren Mittelpunkt die Politiker Karl Theodor zu Guttenberg und Annette Schavan standen. Als Antwort auf diese sehr medienwirksamen Skandale begangen die Universitäten gegen die sog. Copy&Paste Wissenschaft aufzurüsten. Dadurch gehören heute Plagiatsprüfungen von Bachelor und anderen Abschlussarbeiten in den meisten Unis zur normalen Standartprozedur. Auch wenn diese Scanner zur Zeit Erkennungsraten von „nur“ 60-70% haben (http://plagiat.htw-berlin.de/software/2010-2/), so werden diese stetig weiterentwickelt und weiterverbreitet.

Aber bevor man sich überhaupt fragen sollte ob solche Programme überhaupt etwas bringen, sollte man zuerst einmal verstehen wie diese Tools funktionieren. Im Grunde genommen tun diese Plagiats-Checker dasselbe wie ein Mensch: Sie suchen im Text nach Abschnitten die verdächtig aussehen und überprüfen diese mit einer Suchmaschine. Die überprüften Stellen und die Ergebnisse werden dann in einem Bericht präsentiert. Je nach Tool können die einzelnen Schritte besser oder schlechter ausgeführt werden. Zusammengefasst kann man sagen, dass Plagiats-Checker folgende Schritte durchführen:

  1. Die Suche nach verdächtigen Stellen in der Arbeit: Hier geht es darum welche und wie viele Abschnitte vom Programm überprüft werden. Alle Wörter und ihre jeweiligen Kombinationen zu überprüfen ist mit der heutigen Technik nicht machbar oder es würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Stattdessen benutzen Plagiatsprüfungs-Tools meistens Sprachdatenbanken in denen seltene Wörter oder Wortkombinationen höher bewerten als welche, die in jeder Arbeit vorkommen. Im Endeffekt erhöhen diese Tools die Wahrscheinlichkeit mit einer bestimmten Wortkombination einen Treffer zu ermitteln und somit eine Stelle mit einem Plagiat zu entdecken.
  2. Überprüfung mit einer Suchmaschine im Internet: Mit den ermittelten Abschnitten in der Abschlussarbeit werden nun entsprechende Dokumente im Internet gesucht. In den meisten Fällen werden hierfür ganz übliche Suchmaschinen wie Google oder Bing benutzt und dazu noch eigene Bibliotheken durchforstet. Was Google und andere Suchmaschinen nicht finden das wird höchstwahrscheinlich auch nicht von den Plagiats-Checker gefunden. Allerdings müssen hier Ausnahmen beachtet werden. In manchen Fällen werden nicht-menschliche Besucher von einzelnen Websites gesperrt. Zum anderen haben diese Tools eigene Textbanken die nicht öffentlich zugänglich sind. Somit ist ein negatives oder positives Ergebnis nicht zu 100% sicher.
  3. Erstellung eines Prüfberichts: Im abschließenden Schritt werden alle Ergebnisse zusammengefasst. Die mit Google oder Bing ermittelten Quellen werden eingelesen und mit der Abschlussarbeit verglichen. Sollte die Übereinstimmung groß genug sein, so werden diese Stellen aufgelistet. Dieser Punkt ist der einzige bei denen sich die unterschiedlichen Programme stark unterscheiden. Denn die Darstellung der Ergebnisse und die Möglichkeiten variieren je nach Tool. Am Ende entscheiden immer noch persönliche Anforderungen und Geschmack.
Wie sieht die Praxis aus? #

Nun aber zum Praxistest eines Plagiats-Checkers. In diesem Fall haben wir zu Demonstrationszwecken das Tool PlagAware benutzt. Dieses wird von Schulen und benutzt, aber auch Schüler und Studenten können mit ihm Plagiatsprüfungen von Bachelor-, Master- und Seminararbeiten durchführen. Die Anmeldung auf der Website ist kostenlos.

Nach der Anmeldung kommen wir direkt zu einer Seite wo wir unsere Masterarbeit oder Masterarbeit hochladen können. Zu beachten ist, dass diese Tools mit der jetzigen Technik nur Texte und keine Bilder oder Diagramme überprüfen können. Am besten ihr speichert eure Arbeit nur mit dem Text ab bevor ihr sie hochlädt. Die Datei wird dadurch deutlich kleiner und die Prüfung geht schneller voran. Außerdem solltet ihr dabei auf PDF Dateien verzichten, da durch die Konvertierung von und nach PDF die Texte zerteilt werden.

Bevor ihr aber auch nur daran denkt ihr irgendetwas hochzuladen, solltet ihr das Kleingedruckte in den Geschäftsbedingungen und den Hinweisen zum Datenschutz lesen. Ist es möglich die Datei zu löschen oder wird das Dokument gar in die Datenbank des Anbieters übernommen? Die internationalen Regelungen unterliegen normalerweise nicht de deutschen Datenschutzbestimmungen. Bei deutschen Plagiats-Checker kann man sich sicher sein, dass dies eingehalten wird. Trotzdem schadet es auch hier nicht die AGB durchzulesen.

Plagiatsprüfung: Was muss alles in den Prüftext? #

Die meisten Tools auf dem Markt berechnen nicht nach Anzahl der Arbeiten, sondern nach Umfang. Je mehr Wörter desto höher die Kosten. Falls ihr in eurer Arbeit Stellen habt die gezielt zitiert wurden, so solltet ihr diese vor dem Hochladen entfernen. Auch solltet ihr euer Literaturverzeichnis mit angeben, da das Programm versucht diese zu berücksichtigen und dies funktioniert nur mit den Quellen. Abbildungs- und Tabellenverzeichnisse werden allerdings nicht berücksichtigt, weshalb ihr diese ruhig auslassen könnt um Kosten zu sparen.

Nach dem Upload könnt ihr noch einmal die angegebenen Quellen sehen die ihr im Literaturverzeichnis angegeben habt. Daneben gibt es noch weitere Optionen um euren Upload noch einmal zu überprüfen. Beim Klick auf den Start Button erscheint die Meldung, dass sog. „ScanCredits“ zu erwerben sind. Wir mussten zuerst einmal unser Konto aufladen, wobei die Kauffunktion etwas versteckt ist. Nach ein paar Minuten ist das auch erledigt und die Prüfung kann beginnen.

Wie sieht das Ergebnis einer Plagiatsprüfung aus? #

In der Regel dauert so eine Plagiatsprüfung etwa eine halbe Stunde. Bei unserer Masterarbeit kam ein Ergebnis von 8% heraus. Erstmal nichtssagend weshalb wir einen Blick in die PlagAware Doku zum Thema Bewertung von Plagiatsprüfungen werfen. Laut Erklärung entsteht durch die Zahl die Anzahl von Wörtern die nicht in den angegebenen Quellen gefunden wurde im Verhältnis der Gesamtwortanzahl in der Arbeit. Es gibt bei diesem Tool kein Ampelsystem, sondern nur der Hinweis, dass nicht die Anzahl bedeutend ist. Vielmehr ist die Art und Weise wie die Texte übernommen von Bedeutung. Allgemein solltet ihr euch nicht blind auf irgendwelche Ampeln verlassen. Stattdessen solltet ihr euch im Detail die Ergebnisse anschauen und bearbeiten.

Was ist nun was? (Beim Plagiatscheck) #

Wie zu erwarten hat das Programm sämtliche öffentliche elektronische Quellen erkannt und im Text markiert. Wenn wir nun auf die markierte Quelle klicken wird nicht das Original geöffnet, sondern nur eine Darstellung welche Abschnitte kopiert wurden. Das ist sehr übersichtlich und wir können sehen ob und wie sehr eine Quelle verändert wurde.

Im Gegensatz dazu funktioniert die Erkennung bereits bekannter Quellen nicht so gut. Zwar erkennt das Programm im Literaturverzeichnis angegebenen Quellen wie z.B. (http://link.springer.com/article/10.1007/s12239-017-0027-3), allerdings hat das Tool Probleme „richtige“ Literaturangaben wie z.B. (“Coordinated control of ESC and AFS with adaptive algorithms, S. Yim, in International Journal of Automotive Technology (2017)”) zu erkennen. Das ist an sich kein Problem da ihr mit einem Klick die Quelle als „bereits angegeben“ markieren könnt. Auch markiert das Tool irrelevante „Quellen“ wie z.B. die eidesstattliche Versicherung, dass man die Arbeit selbstständig geschrieben hat.

Insgesamt sind also Plagiats-Checker ziemlich gut darin die Quellen einer Abschlussarbeit zu finden und die jeweiligen Überarbeitungen darzustellen. Ihr müsst nur bei der Interpretation der Ergebnisse mithelfen, weil die Programme heutzutage noch nicht weit genug sind dies absolut fehlerfrei zu machen. Deshalb solltet ihr bei der Auswahl eures Tools darauf achten, dass manuelle Interpretation und Bearbeitung möglich sind.

Plagiatsprüfung: Hier nochmal die Zusammenfassung #

Auch wenn diese Tools einem die Arbeit deutlich erleichtern, so sind sie keine Wunder- und Allzweckwaffe gegen fehlerhafte Literaturangaben. Stattdessen solltet ihr diese Programme nur als reine Unterstützung sehen mit der ihr eure Arbeit kontinuierlich verbessern könnt. Verlasst euch also nicht auf irgendwelche Ampeln und prüft die Fundstellen selber noch einmal ganz genau.

  • Lest euch unbedingt die AGB und die Datenschutzausführungen durch bevor ihr irgendwas hochladet. Achtet insbesondere darauf ob ihr die Datei jederzeit löschen könnt und dass ihr die Rechte an eurem Text behaltet. Ist dies nicht der Fall, dann solltet ihr euch ein anderes Tool suchen.
  • Ihr solltet niemals erwarten, dass ein einfache Programm alle Literaturquellen findet die es gibt. Plagiats-Checker sind zwar gut darin frei zugängliche elektronische Quellen zu finden, allerdings finden diese nur begrenzt kostenpflichtige Literatur. Gedruckte Bücher werden z.B. gar nicht gefunden. Auch unterscheiden sich die jeweiligen Datenbanken der einzelnen Anbieter, weshalb unter Umständen zwei unterschiedliche Ergebnisse bei derselben Datei herauskommen kann.
  • Plagiatsampeln sind auf gar keinen Fall zuverlässig. Am Ende entscheidet immer noch euer Prüfer über eure Arbeit. Die Tools beachten außerdem nicht die spezifischen Regeln eurer Prüfungsordnung.
  • Speichert eure Arbeit als Nur-Text ab. Denn die Programme sind nicht in der Lage Bilder, Tabellen- und Diagrammverzeichnisse zu überprüfen. Das spart Zeit und Bandbreite, erleichtert dem Tool die Arbeit und verbessert sie. Ihr spart dabei auch bares Geld, da meistens nach Umfang der hochgeladenen Datei abgerechnet wird.
  • Kopiert niemals von anderen Abschlussarbeiten! Die meisten Plagiats-Checker von Universitäten können frühere Prüfungen miteinbeziehen. Wenn ihr selber eine Prüfung durchführt werden diese Quellen nicht gefunden.
  • Gebt die URL eurer Quellen mit an. Gute Tools benutzen diese um zu überprüfen, ob ihr die Stellen richtig angegeben habt oder nicht.
  • Achtet auf jeden Fall darauf, ob ihr euren überprüften Text kostenlos bearbeiten dürft oder ein weiterer kostenpflichtiger Check nötig wird. Einige Plagiats-Checker (längst nicht alle) lassen euch gezielt Quellen ausschließen. Diese Funktion wird notwendig, wenn ihr eure Arbeit oder Teile davon bereits veröffentlicht habt und ihr „false positives“ ausschließen wollt.

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