Formalien der Masterarbeit – ein kurzer Überblick

Damit Deine Abschlussarbeit ein Erfolg wird, bedarf es natürlich nicht nur eines formidablen Inhalts. Auch “äußerlich” muss die Abschlussarbeit bestimmte Kriterien erfüllen. Dabei sind die Formalien einer Masterarbeit grundsätzlich entlang von zwei Dimensionen zu verorten: Formatierung und Struktur.

Unter der Formatierung der Masterarbeit versteht man die grundsätzlichen Einstellungen im Dokument bezüglich Schriftgröße, Schriftart, Zeilenabstand, Fußnotenapparat und Seitenrand. Also eigentlich alles, was sich direkt auf die Gestalt des Textes der Abschlussarbeit bezieht. Hierzu findest Du normalerweise in der Prüfungsordnung oder in den dementsprechenden Dokumenten an Deinem Lehrstuhl die richtigen Hinweise beziehungsweise Vorgaben, wie Du Deine Abschlussarbeit zu formatieren hast. Diese Vorgaben sind auch als solche zu interpretieren: Meist gibt es hier keinen Spielraum und jede offensichtliche Abweichung von den Vorgaben kann schon in einem Punktabzug münden. Die zweite Dimension der Formalilen, die jede Masterarbeit betrifft, bezieht sich auf die Struktur des Dokuments an sich. Das heisst konkret: Dokumentenlänge, Deckblatt, Abstract, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Kapitel und Fazit. Auch hierzu gibt es oft Lehrstuhl bzw. Professur-spezifische Vorgaben, die Du im Laufe Deines Studiums und vorheriger Seminar- oder Hausarbeiten wahrscheinlich auch schon kennengelernt hast. Gleichzeitig gibt es natürlich auch einige allgemein-gültige Ratschläge zur Struktur der Masterarbeit, die wir an dieser Stelle kurz beleuchten möchten.

Das Deckblatt der Masterarbeit

Das Deckblatt Deiner Abschlussarbeit sollte selbstverständlich das Thema bzw. den Titel der Abschlussarbeit beinhalten. Darüber hinaus gibt es aber auch verschiedene weitere Informationen, die auf jeden Fall auf dem Deckblatt noch gelistet sein sollten. An welchem Lehrstuhl wurde die Masterarbeit geschrieben? Wer ist der Betreuer (Professor oder wissenschaftlicher Mitarbeiter) der Abschlussarbeit? Was ist das Abgabedatum der Abschlussarbeit? Wie viele Zeichen, Wörter oder Seiten hat die Abschlussarbeit?

Darüber hinaus müssen auf dem Deckblatt der Masterarbeit natürlich auch die wichtigsten Angaben zu Deiner eigenen Person zu lesen sein. Name und Anschrift sind selbstverständlich, aber auch Matrikelnummer und Studiengang solltest Du nicht vergessen. Manchmal empfiehlt es sich auch, das Geburtsdatum mit aufzunehmen. An den meisten Hochschule und Universitäten musst Du auch mehrere Exemplare Deiner Abschlussarbeit einreichen. In solchen Fällen kann es dazu kommen, dass die Deckblätter jeweils verschiedene Informationen enthalten müssen. So ist es oftmals den Prüfern bzw. Zweitkorrektoren der Arbeit nicht erlaubt, den Namen bzw. weiterführende Informationen über den Autor der zu prüfenden Masterarbeit zu erfahren. In solchen Fällen müssen dann persönliche Angaben auf dem Deckblatt ausgelassen werden. Gleiches gilt, wenn eine elektronische Kopie der Abschlussarbeit (Masterarbeit / Diplomarbeit) gesichert und zugänglich gemacht wird. Auch hier sind meist die persönlichen Informationen aus datenschutzrechtlichen Gründen auszulassen.

Abstract der Masterarbeit

Der eigentlichen Abschlussarbeit vorangestellt ist oft ein Abstract, also eine kurze prägnante Zusammenfassung des Inhalts der Masterarbeit. Dies ist bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowieso gängige Praxis und wird aber auch bei akademischen Abschlussarbeiten auf Masterniveau immer häufiger eingesetzt. Oftmals zählt der Abstract zwar nicht zu dem Textkörper, der auch in die Bewertung einbezogen wird, aber aus Gründen der allgemeinen Lesbarkeit und Zugänglichkeit Deiner Analysen für nachfolgende Studierende und Interessierte, bietet sich ein Abstract stets an. Insbesondere wenn Du in Deiner Abschlussarbeit neue Erkenntnisse generierst, die sich auf für eine Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen Journal eignen, dient der Abstract sehr gut zur schnellen Kommunikation der zentralen Inhalte: Was ist die Forschungsfrage der Abschlussarbeit? Welche Methoden wurden bei der Beantwortung der Frage angewandt? Welche Erkenntnisse wurden generiert und wie fügen sich diese in die wissenschaftliche Literatur ein? Die Herausforderung, die Erkenntnisse der Masterarbeit auf einer Seite komprimiert, verständlich und präzise darzustellen ist oft schwieriger als gedacht.

Inhaltsverzeichnis der Masterarbeit

Das Inhaltsverzeichnis der Abschlussarbeit – das Grundgerüst der wissenschaftlichen Arbeit. Bevor Du den Schreibprozess begonnen hast, hast Du Deine Gedanken und Erkenntnisse bestimmt auch anhand einer Gliederung schon thematisch eingeteilt. Was kommt in die Einleitung? Was kommt in den theoretischen Teil der Abschlussarbeit? Auf welche Theorien möchte ich zurückgreifen und wie intensiv will ich diese vorstellen? Wie strukturiere ich meine Erkenntnisse im empirischen Teil der Abschlussarbeit? Was schreibe ich im Fazit und was kommt in den Anhang (Annex)? Die Gliederung ist – mehr oder weniger – schon die Basis für ein gutes Inhaltsverzeichnis, denn sie dient als logische Strukturierung Deiner Forschung, Gedanken und Erkenntnisse. Bezüglich der Formatierung des Inhaltsverzeichnisses gibt es verschiedene Ansätze auf die wir an dieser Stelle nicht ausführlicher eingehen wollen. Wichtig ist vor allen Dingen eins: die Übersichtlichtkeit. Also stelle Dir ganz ehrlich die Frage: Hast Du das Gefühl, bei der Ansicht des Inhaltsverzeichnisses schnell einen guten Überblick über die Struktur der Arbeit zu bekommen? Aus Gründen der Übersichtlichkeit solltest Du nicht zu viele Ebenen einbauen. Also, Punkt 1 des Inhaltsverzeichnisses, sollte nicht fünf Unterpunkte mit jeweils für weiteren Unterpunkten haben. Das sorgt lediglich für Verwirrung. In dem Du großen Wert auf die Übersichtlichkeit legst, kann Du gleich zu Beginn der Abschlussarbeit einen guten Eindruck bei Deinem Prüfer hinterlassen.

Einleitung der Masterarbeit

Die Einleitung Deiner Masterarbeit setzt bereits den Ton für die restlichen Seiten. Wenn Du auf den ersten Seiten eine starke Argumentation aufbauen kannst, hast Du zumindest schon einen großen Schritt auf dem Weg zu einer guten Abschlussnote geschafft. Dabei solltest Du in der Einleitung die Relevanz des von Dir ausgewählten wissenschaftlichen Themas kurz beleuchten. Gibt es ein aktuelles Ereignis, welches verdeutlicht, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem Thema absolut unerlässlich sind? Mit den ersten  Zeilen Deiner Abschlussarbeit kannst Du einen sehr guten Kontext setzen und zu Deiner Forschungsfrage hinleiten. Warum ist die Forschungsfrage relevant? Welche Aspekte wurden in dem Themengebiet noch nicht beleuchtet und warum sollten diese beleuchtet werden? Welche neuen Erkenntnisse sind zu erwarten und wie können diese das Forschungsgebiet vorantreiben? In welche wissenschaftliche Debatte gliedert sich Dein Thema ein? Die Einleitung kann dabei natürlich nur an der Oberfläche kratzen, aber sollte grob umreißen, worauf sich der Leser auf den nächsten Seiten einstellen kann. Und natürlich: Interesse wecken.

Kapitel der Abschlussarbeit

Auch wenn Du im Inhaltsverzeichnis Deiner Abschlussarbeit schon die Kapitelstruktur darlegst, so gilt es auch jedes einzelne Kapitel selbst gut zu strukturieren. Jedes Kapitel sollte auch unabhängig von den anderen Kapiteln in sich schlüssig sein. Meistens sind Theorie-Teil und Empirie-Teil der Abschlussarbeit getrennt. Im Theorie-Teil, wo eine Übersicht über existierende wissenschaftliche Forschung gegeben wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten eine Struktur in das Kapitel zu bekommen. Man kann chronologisch vorgehen, also die Erkenntnisse im Themengebiet zeitlich ordnen und so in einen Zusammenhang bringen. Oder man kann nach Themenschwerpunkten bestimmte Ansätze gliedern. Grundsätzlich sollte sich aber die Struktur jedes Kapitels immer stark an der Forschungsfrage bzw. dem Thema der Abschlussarbeiten ausrichten. Was heißt das konkret? Wenn Du eine bestimmte Forschungsfrage im Rahmen Deiner Abschlussarbeit beantworten möchtest, sollte Dein Theorie-Teil auch so strukturiert sein, dass wissenschaftliche Erkenntnisse explizit im Hinblick auf dieses Thema darstellt werden. Allgemeine Abhandlungen sollten eher vermieden werden. Gleiches gilt für den Empirie-Teil – formuliere und strukturiere Deine Gedanken so, dass Sie auf die Beantwortung der Forschungsfrage ausgerichtet sind. Habe also immer im Hinterkopf: Was hilft mir dieser Absatz im Kapitel, um zur Beantwortung der Forschungsfrage beizutragen?

Fazit der Masterarbeit

Am Schluss jeder Abschlussarbeit steht natürlich ein angemessenes Fazit. In diesem beziehst Du Dich am besten auf die von Dir formulierte Forschungsfrage. Was hast Du zur Beantwortung der Frage beitragen können? Inwiefern sind Deine Erkenntnisse neu und hilfreich für die Wissenschaft? Wo gibt es noch Forschungslücken und was sind weitere spannende Gebiete, die es – anknüpfend an Deine Erkenntnisse – noch zu erforschen gilt? Das Fazit ist ein guter Zeitpunkt, um noch einmal den großen Bogen zum Beginn der Abschlussarbeit zu spannen und somit für ein kohärentes Gesamtbild der Masterarbeit zu sorgen. Die Abfolge “Aktuelle Forschungsfrage – Methodik – Erkenntnisse – Neue Forschungsfragen” ist dabei eine gute Richtschnur. Wichtig ist, dass im Fazit keine neuen Argumente und Erkenntnisse aufgeführt werden, sondern lediglich die Ergebnisse der Abschlussarbeit noch einmal reflektiert und zusammengefasst werden können. Und natürlich lässt sich das Fazit der Masterarbeit auch sonst immer etwas einfacher schreiben als die Einleitung – schließlich bist Du mit der Abschlussarbeit am Ende angelangt. Ein gutes Gefühl nach mehreren Monaten harter Arbeit.