Tipps für Deine Masterarbeit im Bereich Marketing

Die Marketing-Welt hat sich in den letzten Jahren signifikant geändert: Google, Instagram und Facebook haben sich als neue Online-Marketing-Kanäle etabliert und verdrängen zunehmend Offline-Werbemaßnahmen. Gleichzeitig gibt es in diesem Rahmen natürlich neuartige Möglichkeiten, um die Performance und Effektivität von Werbekampagnen direkt zu beurteilen und somit das Werbebudget besser zu allokieren. Studierende der BWL, die den Schwerpunkt Marketing gewählt haben, sehen sich also einem dynamischen Umfeld gegenüber.

Das Bedürfnis, schon früh Kontakt zur Wirtschaft zu kommen und so theoretische Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu komplementieren, ist deshalb besonders ausgeprägt. Studierende des Marketings absolvieren meist schon früh erste Praktika in kleineren und größeren Unternehmen. Auch im Rahmen der Abschlussarbeit entscheiden sich viele Marketing-Studierende für eine Kooperation mit Unternehmen. Und dabei springen oft sehr spannende Projekte heraus, denn die Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und breit gefächert. Wir stellen Euch exemplarisch drei Themen vor, denen sich Studierende des Marketings im Rahmen einer Abschlussarbeit widmen können.

Thema Masterarbeit Marketing: Ausarbeitung einer Markteintrittsstrategie für ein Diagnosesystem bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems

Wenn Apple jährlich eine neue Version des iPhones auf den Markt bringt, brechen die Vorbestellungen und Käufe in den ersten Wochen stets Rekorde: Die Käufer sind vom Produkt überzeugt und antizipieren stets ein innovative Weiterentwicklung am Mobiltelefon. Das ist ihnen oft auch einen tiefen Griff in das Portemonnaie wert. Doch nicht jeder Produkt-Launch verläuft so einwandfrei. Meist gilt es zunächst, die Zielgruppe zu identifizieren, einen klaren Bedarf zu benennen und kundenspezifisch einzelne Produkteigenschaften klar zu kommunizieren. Dies wird umso komplexer, wenn es sich nicht um klassische Verbrauchsgüter, sondern um komplexe Investitionsgüter handelt. Studierende des Marketings haben im Rahmen einer Masterarbeit die Möglichkeit, die Komplexität in diesem Feld zu strukturieren und zu erörtern, wie eine Markteintrittsstrategie für ein Diagnosesystem bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems aussehen kann.

Das Unternehmen SoNovum, ein Medizintechnikunternehmen mit Sitz in Leipzig, hat nämlich genau eine solche Technologie entwickelt, für die es nun gilt, den Markteintritt vorzubereiten. Die neue Technologie kann schneller und trennschärfer eine Diagnose von Zuständen und Erkrankungen am Zentralnervensystem des Menschen stellen. Zielgruppe der Technologie sind somit natürlich sowohl Krankenhäuser, als auch niedergelassene Ärzte und medizinische Versorgungszentren. Zur Entwicklung einer adäquaten Markteintrittsstrategie ist natürlich eine gewisse Begeisterung für technische Produkte – insbesondere für die Medizintechnik – unerlässlich. Gleichzeitig liegt der Schwerpunkt aber klar im Bereich Marketing: Die klassischen Elemente des Marketings – also die Produkt-, Preis, Distributions- und Kommunikationspolitik stehen also im Zentrum der Abschlussarbeit. Dazu werden Studierende, auch da es sich natürlich um eine wissenschaftliche Abschlussarbeit handelt, natürlich die theoretischen Grundlagen des Vertriebs von Innovationsgütern aufarbeiten und schauen, wie im empirischen Teil basierend auf qualitativen Interviews oder anderen Datenquellen fundierte Strategien und Handlungsoptionen entwickelt werden können.

Thema Marketing / Tourismusmanagement: Konzeption einer Kurkarte mit integriertem Fahrschein: Planung eines fahrscheinlosen Nahverkehrs in einer Modellregion an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste

Der Bereich Mobilität ist einer der Sektoren, in dem in den nächsten Jahren noch sehr viele Innovationen zu erwarten sind. Nicht nur im Sinne klassischer Fortbewegungsmittel (insbesondere natürlich dem selbstfahrenden Automobil), sondern auch im Bereich intermodaler Verkehrsplanung. Eine Reiseplanung, die mehrere Verkehrsmittel umfasst, um von A nach B zu kommen, ist oftmals nicht sehr einfach zu buchen. Es werden verschiedenen Fahrscheine benötigt, die an jeweils unterschiedlichen Stellen gekauft werden müssen. Gewisse Apps (u.a. Touch&Travel) erlauben es auch in Stadtgebieten den Kunden schon, Fahrkarten direkt über das Mobiltelefon zu kaufen und auch bei einer Kontrolle ganz einfach das Smartphone als Ticket einzusetzen. Die Abrechnung läuft bequem im Hintergrund. Neue Mobilitätskonzepte werden in verschiedenen Regionen Deutschlands entwickelt und müssen natürlich auch dementsprechend kommuniziert werden. Hier kommt das klassische “Marketing” ins Spiel.

In einer Modellregion an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gibt es ein Projekt, welches sich damit beschäftigt den fahrscheinlosen Nahverkehr zu etablieren. Dazu soll eine Kurkarte mit integrierten Fahrschein entwickelt werden. Studierenden des Marketings wird es im Rahmen dieser Abschlussarbeit ermöglicht, nicht nur die Produkteigenschaften maßgeblich zu definieren, sondern sich gleichzeitig auch Gedanken zu machen über ein effektives Marketing der Kurkarte. Das klassische Ticket hat ausgedient: Kann die Kurkarte vielleicht auch einfach in einer Mobilitätsapp gekauft werden? Wie werden ältere Bürger und Bürgerinnen eingebunden, die potentiell weiterhin ihre Fahrkarte kaufen möchten? Wie läuft eine Kontrolle des Fahrscheins und welche Bedingungen gibt es bezüglich der Kompabilität verschiedener Systeme? Wie teuer soll die Kurkarte sein und soll es eine Preisstaffelung geben? Es gibt verschiedene Fragestellungen, die im Rahmen eines solchen Projekts für Marketing-Studierende von Interesse sind. Dabei bietet sich die Möglichkeit, in einem gut abgegrenzten Teilprojekt an der Zukunft der Mobilität mitzuarbeiten.

Thema Marketing / Psychologie: Entwicklung eines Konzeptes für „Ausbildungsmarketing“ für die Zielgruppe Jugendliche der 7. bis 12. Klasse

Das frühe Binden und Werben von Nachwuchskräften wird – inbesondere im ländlichen Raum – immer wichtiger. Viele innovative Unternehmen sitzen nicht in den großen regionalen Landeshauptstädten, sondern in kleineren Orten in der Provinz. Nichtsdestotrotz sind die Themen, die im Rahmen von Tätigkeiten bei diesen Unternehmen bearbeitet werden, sehr spannend. Eine gute Bezahlung und die interessanten Themengebiete, sowie die Möglichkeit bei einem innovativen Unternehmen (oftmals Weltmarktführer) zu arbeiten sind die besten Argumente für eine Anstellung. Unglaublich wichtig ist es dabei für viele Unternehmen auch, Schüler möglichst früh zu erreichen und für eine Ausbildung im Unternehmen zu begeistern.

Dieses Thema umtreibt auch die ABUS Pfaffenhain GmbH mit Sitz in Jahnsdorf (bei Stollberg). Die Firma produziert und vertreibt Schließanlagen, die sowohl in Einfamilienhäusern als auch großen Hotels bzw. Fabriken verwendet werden. Um die Präsenz des Unternehmens an den lokalen und regionalen Schulen zu verstärken, hat das Unternehmen eine Abschlussarbeit (Masterarbeit) ausgeschrieben, bei der die Entwicklung eines geeigneten Konzeptes für das “Ausbildungsmarketing” für die Zielgruppe der Jugendlichen bis zur 12. Klasse im Zentrum stehen soll. Für Studierende des Marketings, die sich inbesondere mit jugendlichen Zielgruppen auseinandersetzen eine gute Möglichkeit, um die theoretischen Fähigkeiten bei der Entwicklung eines tragfähigen und wissenschaftlich fundierten Konzeptes anzuwenden.

Welche Formate eignen sich am besten zur Ansprache von Jugendlichen? Wie kann die Präsenz an Schulen sonst erhöht werden? Können interne Veranstaltungen im Rahmen des Ausbildungsmarketings eine Rolle spielen? Können aktuelle Auszubildende mit in das Konzept eingebunden werden? Die Fragen, die im Rahmen der Abschlussarbeit auftreten können, sind mannigfaltig und können in Absprache mit dem Unternehmen natürlich auch noch präzisiert und konkretisiert werden. Für Marketing-Studierende bietet diese Masterarbeit eine gute Möglichkeit einem Unternehmen gezielt zu helfen, den Fachkräftemangel proaktiv anzugehen und tragfähige Konzepte zu entwickeln, damit die Firma auch in den nächsten Jahren ausreichend qualifizierte Mitarbeiter hat.